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Das Jahr 2021 per Schiene entlang der Neuen Seidenstraße

Von 18. Dezember 2021No Comments

Pressemitteilung: Das Jahr 2021 per Schiene entlang der Neuen Seidenstraße: gemeinsame Infrastruktur, Technologielösungen und Kompetenztransfer

18. Dezember 2021, United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA), Moskau

Das Volumen der zwischen Europa und China im Jahr 2021 transportierten Container nähert sich einer Million an. Integrationsprojekte und neue Logistiklösungen auf der eurasischen Schiene werden zur Benchmark für andere internationale Verkehrskorridore. Ein zusätzliches Volumenwachstum bis zu 20 Prozent wird prognostiziert.

Die Erholung der Wirtschaften in Asien und Europa im Jahr 2021 führte zu einer verstärkten Nachfrage nach Logistikdienstleistungen. Die Strecke zwischen Europa und China wurde zur am schnellsten wachsenden Schienengüterverkehrsverbindung der Welt. Bis Ende 2021 wird sich das Volumen des Containeraufkommens auf der Schiene zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Rekordmarke von einer Million Standardcontainern (TEU) nähern.

Alexei Grom, Vorstandsvorsitzender des größten eurasischen Logistikdienstleisters United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA), begründet die steigenden Transportvolumen mit der Stabilität des Schienentransports in Krisenzeiten: „Einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile der Bahn gegenüber anderen Verkehrsträgern ist ihre Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben. Während der Pandemie traten die besten Wettbewerbsmerkmale des Schienenverkehrs besonders deutlich zutage: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Umweltfreundlichkeit und stabile Tarife“.

Benchmark für andere Schienenkorridore

2021 transportierte UTLC ERA als gemeinsames Unternehmen der Eisenbahnen Russlands, von Kasachstan und Belarus über 80 Prozent aller Bahntransporte auf der Breitspurbahn der Neuen Seidenstraße. Bis Mitte November belief sich das Transportvolumen des Unternehmens auf 573.900 TEU von Europa nach China und von China nach Europa. Das Ziel für 2021 sind 675.000 TEU. 2020 lag die entsprechende Zahl bei 547.000 TEU.

„Jedes Jahr werden durch uns mehr und mehr Güter in Eurasien transportiert. In vieler Hinsicht setzt unser Unternehmen heute Maßstäbe für andere Transportkorridore, die von uns bereits früher eingeführte Technologien anwenden: Dabei geht es zum einen um die Zuglänge, die Zugbelegung und die Organisation des doppelten Güterverkehrs auf der Grenzinfrastruktur, was erhebliche Zeiteinsparungen ermöglicht. Zum anderen geht es um die Entwicklung der Verkehrskorridore zur Diversifizierung der Güterströme und zur Gewährleistung ausreichender Kapazitäten für steigende Volumen“, kommentiert Alexey Grom.

Der gesamte Wert der mit UTLC ERA im Jahr 2020 transportierten Waren betrug 31,5 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2021 wird er auf 45 Milliarden US-Dollar wachsen und damit 5,5 Prozent des Werts des Handels zwischen Europa und China ausmachen. Zu den wichtigsten von Ost nach West transportierten Gütern gehören Elektroartikel, Maschinenbauerzeugnisse und Autoteile. Dazu kommen zunehmend einerseits auch Massengüter, wie Plastikteile, Holzprodukte, Textilien, Optikerzeugnisse und Kautschuk sowie andererseits Waren der höchsten Preiskategorie.

Wachstum von 20 Prozent möglich

Da der wachsende Schienenverkehr zwischen Europa und China heute etwas mehr als drei Prozent des gesamten Güterverkehrs ausmacht, wird er den Seetransport zunehmend ergänzen. Insgesamt wird der Containerumschlag zwischen Europa und Asien per Schiff, Flugzeug und Zug auf etwa 24 Millionen TEU geschätzt.

Die mit dem Wachstum des Containerverkehrs auf der Schiene einhergehenden Trends haben deutlich gezeigt, dass die Anstrengungen nicht so sehr auf die Erhöhung der Zuggeschwindigkeiten als vielmehr auf den Abbau von Engpässen an den Grenzübergängen und die Diversifizierung der Güterströme gerichtet sein sollten. „Um dem Vertrauen unserer Kunden angesichts der hohen Auslastung des Schienennetzes gerecht zu werden, möchte ich noch einmal auf die Bedeutung einer koordinierten Arbeit aller Verkehrsteilnehmer für die Verbesserung des Transportprozesses und der Wettbewerbsfähigkeit der Transitkorridore sowohl auf den 1520mm- als auch auf den angrenzenden 1435mm-Spurabschnitten hinweisen. Hätten wir heute alle erforderlichen Kapazitätsreserven an den Grenzen zu Europa und China erschlossen, könnte das Gesamtvolumen der beförderten Container um weitere 20 Prozent steigen“, so Alexey Grom Ende November auf einer Pressekonferenz für europäische Medien.

Mehr Containerumschlag in Kaliningrad

Ein sehr hohes Potenzial hat die Strecke über die russische Exklave Kaliningrad. Die ersten Züge von UTLC ERA rollten über diese Route bereits 2018. Seitdem hat die Region ein großes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen, was nicht zuletzt zur Entwicklung der Transportinfrastruktur beiträgt. So wurde am 1. Oktober 2021 in der Stadt Tschernjachowsk das neue Transport- und Logistikzentrum „Ost-West“ eröffnet. Das neue Eisenbahnterminal erhöht die jährliche Abfertigungskapazität des Umschlagortes auf 450.000 TEU.

Insgesamt verfügt das Gebiet Kaliningrad über eine günstige Verkehrsanbindung mit einer gut ausgebauten Schienen-, Straßen- und Seeinfrastruktur. Die Transitdienste durch die Region haben ein großes Wachstumspotenzial, da sie sowohl die Infrastruktur der Landgrenzübergänge als auch multimodale Verbindungen über die Ostseehäfen nutzen können. Sie bieten den schnellen Zugang zu vielen europäischen Ländern und Regionen: nach Nordeuropa, Skandinavien, Großbritannien, Frankreich, in die Länder des Zentral- und Südeuropas, wie Ungarn, die Tschechische Republik, die Slowakei usw. In den multimodalen Diensten von UTLC ERA wurden bereits Container von Kaliningrad bis in die USA verschifft.

„Redet man über die Transportpreise, die Transitzeit oder Technologien, so ist das Gebiet Kaliningrad für europäische, südasiatische und chinesische Kunden wettbewerbsfähiger geworden. Nach unseren Schätzungen kann unser Transportvolumen in diesem Jahr in der Region Kaliningrad 120 000 TEU übertreffen“, betont Alexey Grom.

Am 8. Dezember 2021 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen UTLC ERA, der Kaliningrader Eisenbahn und den Häfen des Kaliningrader Gebiets über die Organisation des Containerverkehrs auf der Strecke zwischen China und Europa unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht eine garantierte Annahme der angemeldeten Containerzüge und die rechtzeitige Durchführung aller Frachtvorgänge vor, sofern im Jahr 2022 zusätzliche Transportvolumen in Höhe von mindestens 190 000 TEU durch die Region fließen.

Der Infrastrukturausbau erfolgte auch an der Grenze zwischen China und Kasachstan: Anfang Juni wurde ein neues Abfertigungsterminal für Güterzüge – Dostyk TransTerminal (DTT) – mit der projektierten Umschlagleistung von 700 Tausend TEU – in Betrieb genommen.

Integration im eurasischen Schienenverkehr

Die Förderung effektiver Containertransportdienstleistungen zwischen Europa und China und der Einführung neuer Technologien wurde am 20. August 2021 mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung über die Förderung des nachhaltigen eurasischen Transits und Schienentransports der Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) in Anwesenheit der Regierungschefs von Russland, Belarus und Kasachstan bekräftigt. Gemäß der Absichtserklärung soll UTLC ERA zur treibenden Kraft der Digitalisierungsprozesse im nachhaltigen Transport- und Logistikbereich der EAWU werden und an der Einführung eines einheitlichen EAWU-Verfahrens für den Gütertransit mitarbeiten. Auch bei der Umsetzung digitaler Lösungen und der Erprobung effektiver IT-Innovationen und -Technologien sind Projekte unter Beteiligung von UTLC ERA geplant.

Im Rahmen eines Pilotprojekts von UTLC ERA im November 2021 wurde ein Testversand leerer Montageplattformen unter Anwendung des digitalen Frachtbriefes auf der Strecke Brest – Dostyk/Altynkol durchgeführt. Dieses Verfahren soll zunächst innerhalb des Gebiets der EAEU-Mitgliedsstaaten und in Zukunft auf der gesamten Strecke China-Europa-China Anwendung finden.

Als potenziellen Wachstumsfaktor im eurasischen Verkehr betrachtet UTLC ERA die Nutzung der Schiene für schnellen Rücklauf leerer Container. Das Unternehmen bietet Sondertarife für die Rückgabe von Leercontainern an und betrachtet dies als Investition in die weitere Steigerung der Transportvolumen von Osten nach Westen. Auch der Transport von Lebensmitteln aus europäischen Ländern könnte zu einem beträchtlichen Wachstumstreiber werden. Ein Projekt zur Transitbeförderung von Gütern aus der Sanktionsliste im Transit durch die Russische Föderation unter Verwendung elektronischer Navigationssiegel wurde bereits im März 2020 gestartet.

Alexey Grom ist zuversichtlich, dass der Trend zur Erschließung neuer Durchlaufreserven und die Einführung digitaler Lösungen sowohl für die Breitspur 1520 mm als auch für die in Europa üblichen Spurbreite 1435 mm gilt: „Auf der Schiene ist alles auf Engste verbunden. Wenn man auf einer Strecke hohe Geschwindigkeiten erreicht, gleichzeitig jedoch auf dem angrenzenden Infrastrukturabschnitt Schwierigkeiten hat, sind alle Bemühungen umsonst. Der Erfolg der eurasischen Schiene hängt vom Grad der Integration und der Interaktion aller Verkehrsteilnehmer ab. Dabei geht es um die Integration von Infrastrukturen, Technologien und Kompetenzen. Nur dann werden das gute Geschäft der letzten Jahre und eine nachhaltige Nachfrage nach Transportdienstleistungen eine solide Grundlage für weiteres Wachstum und für die Entwicklung der gegenseitig vorteilhaften Partnerschaft bilden. Eine Partnerschaft, die auf einer für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit und Professionalität sowie dem gemeinsamen Wunsch beruht, unsere Schiene noch wettbewerbsfähiger und unseren eurasischen Kontinent noch erfolgreicher zu machen“, so Grom abschließend.

Über die UTLC ERA:

Die Aktiengesellschaft „United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance“ (Vereinigte Verkehrs- und Logistikgesellschaft – die Eurasische Eisenbahnallianz, oder kurz UTLC ERA) ist Dienstleister für Containertransporte auf der Schiene zwischen Europa und China und vice versa. Gegründet wurde die Gesellschaft auf paritätischer Grundlage durch die Russischen Eisenbahnen RZD, die Weißrussische Eisenbahn sowie die Kasachische Eisenbahngesellschaft, die über jeweils 33,33% der Aktien verfügen.
Das Unternehmen transportiert über Russland, Kasachstan und Belarus auf der Breitspurbahn 1520 fast 90 Prozent der Transitfrachtgüter als Teil regulärer Containerzüge zwischen China und Europa. 2020 betrug das Transportvolumen der UTLC ERA 547.000 Standardcontainer (TEU), was einen Anstieg um 60% gegenüber 2019 bedeutet. In den ersten sechs Monaten 2021 wurden 200.200 TEU Richtung Europa transportiert, das sind 42 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Pressekontakt:
Alexandra Ogneva
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